Montag, 28. Dezember 2020
1/2 Kapitel's Bücherbums und was man dort über "Pentimenti" denkt
Donnerstag, 17. Dezember 2020
Klub Tropikal
Ich weiß, was ich letzten Sommer getan habe
„Bücher lassen uns reisen, wenn wir verharren müssen“ - so lautet ein im letzten Jahr häufig beschworener Sinnspruch, der nicht wenigen zum Mantra wurde. Auch für mich war dieses eigenartige, sich nun dem Ende neigende Jahr eines der Reiseabstinenz. Und wenn Lesen wie Reisen im Kopf ist, gilt dasselbe wohl in ähnlicher Weise fürs Schreiben: Erst im Nachhinein – das Unterbewusstsein ist echt ein Schlawiner! – ging mir auf, dass ich im Sommer vermutlich nicht ohne Grund „Klub Tropikal“ geschrieben habe, ein Büchlein, dessen Handlung sich auf einer touristisch erschlossenen Mittelmeerinsel zuträgt. Und selbst wenn dieser Klub mit Sicherheit keiner ist, der zu lauschigem Aufenthalt einlädt, steckt doch mehr als Schaudern und Familientragödie darin, nämlich ein Hauch von Fernweh, aber auch ein gewisser Nachhall von Vergangenem sowie ein anderes Erleben von Zeit, die für mich dieses Jahr, speziell den Sommer, in der Rückschau charakterisieren.
Das Buch ist übrigens
Ein hübsches kleines Ding, oder?
Ich wünsche Euch eine schöne restliche Adventszeit, fröhliche Weihnachten und einen guten Start in ein neues Jahr, in dem hoffentlich wieder viel mehr möglich sein wird. Macht’s gut!
Samstag, 12. Dezember 2020
Noch eine Stunde länger und ich fang an, mich selbst zu siezen
Gelegentlich wird man als
Autor*in mit der Aufgabe betraut, einen kurzen Informationstext über sich zu
verfassen, der dann später im Register eines Kurzgeschichtenbandes, oberhalb
des Klappentextes eines Romans oder auf einer Website zu stehen kommt. Und je
länger da über Formulierungen gebrütet und über sich selbst in der dritten Person
geschrieben wird, desto fremder wird man sich, finde ich. Und versucht lockerfluffig
gegen die Sinnfrage anzuschreiben: Wen zum Teufel soll das eigentlich
interessieren? Und: Benötigen denn ausgerechnet Autor*innen von ausgedachten Geschichten
irgendein Image? Wozu? Machen Alter, Geschlecht und biografische Daten und
flotte/markige/supercoole/extrasensitive Sprüche jemanden geeigneter oder
verzichtbarer beim Interesse an einer Geschichte oder der Kaufentscheidung?
Doch bevor ich marktschreierisch
in ein flammendes Plädoyer für „Reading without Prejudice“ ausbreche, will ich
mich an die eigene Nase fassen:
Warum scannt mein Katastrophentouristen-Reptiliengehirn
beim Lesen von Nachrichten nach biografischen Daten eines Täters und/oder
Opfers? Geschlecht, Alter, Beruf, Wohnort (und in den vergangenen Jahren leider
auch zum scheinbar unverzichtbaren Bestandteil medialer Berichterstattung
geworden: Herkunft und Religionszugehörigkeit). Um mein Leben und mich in Relation
zu setzen zu etwas, mit dem ich gar nicht in Verbindung stehe? Und wieso ist es
eigentlich interessant für mich, ob etwa ein*e Autor*in Dinge aus erster
Hand/Erfahrung weiß oder „lediglich“ gut recherchiert hat?
Die sehr interessante (und oft gestellte,
ich weiß) Frage ist: Welche Bewertungen würden wir rauslassen, wenn über den/die
Verfasser*in eines Buchs absolut nichts bekannt wäre? Fände ich schön. Aber ich
fürchte, daraus wird nichts. Deshalb hab ich ja auch eine Info zu mir geschrieben.
In der dritten Person. Ansonsten möchte ich lieber beim ich bleiben. Ihr und ich.
Ich und Du. Denn wenn ich auch nur noch eine Stunde länger hier dran hocke,
fange ich an, mich selbst zu siezen. Oder mir ausgedachte Adelstitel zu
verpassen. Oder eine absurde Erwerbsbiografie.
Mein Vater hat sich früher (wir hatten bis in die 90er
Jahre ein schwarzes Bakelit-Post-Telefon mit Wählscheibe, also selbst als es Rufnummernübertragung gab, kamen wir nicht in den Genuss davon) manchmal folgendermaßen
gemeldet: „Firma Not und Elend in Köln, was kann ich für Sie tun?“
Ich glaube, das sollte ich ab
jetzt auch häufiger mal machen, wenn ich eine Nummer nicht kenne. Und dann rede
ich mit dem Anrufer über mich in der dritten Person. Im Plural.
Freitag, 11. Dezember 2020
Auf vielfachen Wunsch ...
... einer einzelnen Dame. Nämlich mir. Kommt hier endlich meine Autorinnen-Seite.
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Der Herbst kann ja zuweilen eine ganz schön melancholische Angelegenheit sein. Ich weiß, ich weiß: Es gibt sie, diese munteren Menschen, die...
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V erborgene Bibliotheken mit versteckten Büchern, Steintafeln und Manuskripten, gefährliche Notizhefte und eine Geschichte, die sich gegen i...
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... und mich. Mit dem Ensemble des Schlosstheater Moers. Und mir. Andreas Giesbert war da und hat für den Lovecrafter darüber geschrieben....
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Raus aus der Komfortzone, rein in den Dojo Wenn ich mich recht entsinne, war es so: Seit ich mit Daniel Bechthold zusammenzuarbeiten beg...
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Zum 200. Todestag von E.T.A. Hoffmann Es wird ja gerne mal von der „Ironie des Schicksals“ gesprochen oder, um es mit Depeche Mode zu sagen...